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Pit Przygodda
Lied
(VÖ: 26.10.2012)

Tourdaten - 2012

16.10.

Hamburg / Westwerk tbc

17.10.

Berlin / Schokoladen

18.10.

tba

19.10.

Hannover

20.10.

Stuttgart / Wagon

Neues Pit Przygodda Album am 26.10.2012


Pit Przygodda legt nach zwei Instrumentalplatten nun sein erstes Gesangs-Solo-Album vor. "Lied" heißt seine neue Platte, die von Tobias Levin (Tocotronic, Jens Friebe) abgemischt wurde.

Pit (ehemals „Go Plus“), der auch für Film und Hörspiel komponiert, hat ein breites Spektrum, das von Kunst-Pop, Chanson über Lo-Fi bis Schlager reicht. Bemerkenswert sind die Duette auf der Platte: mit der Mezzosopranistin Daniela Strothmann („Ich komm wieder“) im Opernflair und mit seinem Sohn Ole Winkler („Liebe zwischen uns“) in persönlichem Vater-Sohn-Dialog.

Diese vielschichtige Mid-Tempo-Platte ist gediegen komponiert, arrangiert und in Schale gelegt. Wir hören weiche Chöre, sorgfältig geschichtete Gitarren, geschmackvoll gespielte Synthies, fulminante Klaviere und eben Pit´s sehr eigene, unprätentiöse Stimme und seine anrührenden, persönlichen Texte.

Seit früher Jugend hatte Pit seine Songs immer mit Bands umgesetzt. Nachdem sich dieses Modell überlebt hat, spielt der Multiinstrumentalist jetzt, wie auch schon bei seinen Filmmusiken, das meiste selber. Die Auseinandersetzung mit diesem Alleinsein als auch mit dem dazugehörigen neuen Weg zum Hörer als Solo-Künstler schlagen sich nun auch textlich nieder. Ein Textschwerpunkt dieser Platte liegt sicherlich im Alleinsein, im auf-sich-selbst-zurückgeworfen-werden. Nicht unbedingt im negativen, eher im Bewusstsein, die eigene Kraft zu finden und zu akzeptieren, um den weiteren Weg zu gehen. Und so gibt es auf „Lied“ den einen oder anderen nachdenklich anmutenden Text, der einerseits Pit´s Weg aus den zerbrochenen Band-Strukturen zum Solo-Künstler als auch allgemein das Ende der Jugend und den Weg ins Erwachsensein illustriert.

Und warum heißt die Platte „Lied“? Das Lied schwingt immer weiter, ist Kraft- und Trostgeber eigener Art.

Pit Przygodda: "Kornkreise"

Reviews

Rolling Stone   (Dreieinhalb Sterne)  

Anrührende , unprätentiöse Poesie des Hamburger Multiinstrumentalisten und Komponisten, Kunstlied, Chanson, 70s-Pop. schön arrangiert  - Przygodda hat zuletzt Instrumentalplatten aufgenommen,  nun singt er. Gute Entscheidung.


INTRO  

Einst sah er in der zweiten Reihe des Deutschpop-Hamburg-Hypes mit der Band Go Plus gut aus. Jetzt als Jan Plewka für zerstreute Studienräte rollt er wieder ein. Und erinnert an frühe Kante. Smart!    


Pony  

Mit Go Plus schuf er emotionalen Postrock, der sich vor David Grubbs und Jim O‘Rourke nicht zu verstecken brauchte. Die Hamburger-Schule-Hörer waren jedoch mehr den Lyrismen von Blumfeld und Kante zugetan. Pit Przygodda brachte darauf seinen Harmoniereichtum bei Film und Theater zum Einsatz. Erst das Album „Lied“ vereint wieder die ve lässliche Klangvielfalt, in der auch Mezzosopran-Stimmen, Posaunenchöre und Fuzz-Gitarren ihren Platz haben, mit der Lakonik seiner Texte. Auf dem Go-Plus-Abschiedswerk „Go Plus“ zeichnete er in der Art eines Entwicklungsromans den Aufbruch aus niedersächsischer Provinz über Hannover bis hin zur Wahlheimat Hamburg in pointiert knappen Worten nach. Auf „Lied“ wird nun vor allem die Erfahrung beschrieben, wie es ist, auf sich selbst zurückgeworfen zu sein. Und wie sich daraus Kraft gewinnen lässt. Ob über ein Leben nach dem Tod, Neuanfänge und unterschiedliche Formen der Liebe reflektiert oder schlicht die Freude besungen wird, „Back in Pop“ zu sein: Die Kombination aus Aufrichtigkeit, Sprachgefühl und musikalischer Abenteuerlust überzeugt auf ganzer Länge. Und im Klavierstück „Schweres Schiff“ zeigt Przygodda, was sich beim Altberliner Reibeisen Wolf Biermann an kraftvoller Diktion und Metaphorik abschauen lässt. Hier steht der heftig schaukelnde Kahn fürs selbsterlebte Auf und Ab und mündet, nach pfiffigem Korg-MS-20-Solo, in den Appell: „Schau in dich, traue dich / Spürst du nicht der Erden Schicht?!“ Mit seinen elf neuen Lieder hat sich Pit Przygodda etwas getraut. Und dabei ist er in puncto Schlichtheit und Schlüssigkeit dem Volkslied (im Sinne von Folkmusik) so nahe gekommen wie nur wenige seiner Zeitgenossen.  

auf S. 30 des aktuellen Pony-Magazins   readmypony.com/pony/PONY_12_12_A5_web.pdf )    


NMZ

Der Zufall spülte ein paar Songs von Pit Przygodda auf ein Tape, das beim Label Solaris Empire landete. Nun gibt es das Album namens „Lied“. Der Random-Taste am CD-Player (soll es noch geben) landete beim Track 3: Dunkle Straße. Und ab da ist der Zufall egal. Denn „Lied“ ist kein Zufall. Dass Przygodda eine musikalische Vergangenheit hat (als Band bei „Go Plus“, aber auch als Film- und Hörspielkomponist), ist hörbar. Greifbar vielmehr. Man muss seine Songs abwarten können. Nicht die schnelle Nummer wird da serviert. Fast Chansons sind es, die – Gott sei Dank – auf keinen reißerischen Knalleffekt zusteuern. Das Leben ist es, was er da beschreibt. Lakonisch zuweilen, aber auf den Punkt. Ohne Zynismus. Diese Ehrlichkeit zu treffen, diese musikalisch zu transportieren, das ist bemerkenswert. Hörhinweis: Dunkle Straße, Flieger, Lied.

www.nmz.de/artikel/manchmal-fies-zuweilen-ordentlich    


die tageszeitung taz

26.10.2012

ZWISCHEN DEN RILLEN

Probleme beim Einsortieren Pit Przygodda: "Lied" (Solaris Empire/Broken Silence)

Wo sortiert man eigentlich Pit Przygodda ein? Im Plattenregal unter "P" wäre naheliegend, falls man die Alben alphabetisch denn geordnet hat. Wobei, dort müsste er dann weit hinten stehen. "H" kommt vorher, ist ja Hamburger Schule, irgendwie. Denn Przygodda war jahrelang Kopf und Texter der ein Geheimtippdasein fristenden, nicht unklugen und unlauten Hannoveraner Combo Go Plus, die es auf drei Alben beim Berliner Indie-Label Kitty-Yo brachte.

Es folgte der Umzug nach Hamburg, die Soundtrackcompilation "Schein an" (2004) und zuletzt sein Meisterwerk, das Instrumentalalbum "Pitsound" (2008). Mit "S" macht man generell nichts falsch, weil es sich bei dem neuen Werk Przygoddas um ein Soloalbum handelt. Okay, zwei Go-Plus-Gründungsmitglieder sind im Bandanhang "Und Du" dabei. Geht also wieder nicht richtig. Kommt für Pit Przygodda in den hölzernen Ikea-Charts also nur das "L" infrage. Denn "Lied" heißt sein kreativer Neustart in diesem Spätherbst. Praktischerweise reüssiert der studierte Experimentalfilmer als "Lieder"-Macher im Wortsinn.

Der Auftaktsong "Kornkreise" verspricht das zumindest - inhaltlich und musikalisch. Verwunschen erzählt da einer von den "geometrischen Figuren", die der herbstliche Ährenverbund für den Betrachter bereithält, und stellt umgehend die Sinnfrage. Während sanfte rhythmische Pianotupfer kleine Windschübe imitieren, wird es dann existenzphilosophisch: "Wo geht meine Seele hin, wenn ich tot bin / Dass sind doch auch Schwingungen, die räsonieren / Energie kann nicht verloren gehn".

Damit steckt man gleich beim Auftakt von "Lied" mitten im Ambivalenten, das sich auf alle zehn Songminiaturen ausdehnt. Musikalisch ist an dem Album wenig auszusetzen, denn der ehemalige Cpt.-Kirk-Musiker und renommierte Produzent Tobias Levin hat gebotene Vorsicht walten lassen. Delikat, luftig, aber nie zu locker setzt er Przygodda in Szene. Auf der Basis von Harmonieelementen aus der Soundästhetik der sechziger und siebziger Jahre - man meint gelegentlich den Atem der Kinks herauszuhören - weht ein melancholischer "Pit-Pop-Sound". Da dürfen beim titelgebenden Finale Harmonium, Bläser und eine an die Bossa Nova gemahnende Gitarre anklingen und ineinander vibrieren: "Melodie, erheb dich / Wende dieses Blatt". Auch ein Synthesizer lotet hier und da Höhen und Tiefen aus - "Schweres Schiff".


Schmaler Grat

Weil es neben der Musik bei einem Hamburger Alltagspoeten fast schon zwangsläufig um deutsche Songtexte geht, steckt man alsbald in einem Dilemma. "Persönliches" verspricht "Lied"; an sich ist das erst mal nichts Schlimmes. Doch der Grad, den Przygodda beschreitet, ist ein schmaler. Schaut er mit der Beziehungsszene "Ich komm wieder" als skurrile Type um die Ecke ("Wenn ich dann auch wieder stark bin / morgen oder in fünf Jahren / Machen wir doch da mal weiter / wo ich damals ging"), landet er mit dem eine Spur zu kitschigen Song "Für Dich" knapp neben dem Schlagergefilde: "Weil ich weiß, Hitze ist in unserem Blut / unter der Erde liegt die Glut." Dazwischen gibt es nervig pastorale Momente zwischen Vater und Sohn ("Liebe zwischen uns") und ein nettes Kinderlied ("Schweres Schiff").

Einen gigantischen, einsam-schönen Chanson-Moment hat das Album aber auch. "Die Busspur ist mein Bürgersteig / Ich sehe niemand ins Gesicht / Ich sprech mit niemandem ein Wort", heißt es in "Allein in dieser Stadt". Man sieht, die Ambivalenzen versagen das Einordnen.

Pit Przygoddas "Lieder", um zur Ausgangsfrage zurückzukommen, sind vorerst in der Sektion "B" wie Badewanne am besten aufgehoben - wahlweise an einem kalten Tag im November. Wird es zu hippiemäßig, geht man auf Tauchstation und kann sich später beim Plantschen über die vorhandenen Phasen gelungenen Songwritertums freuen. Danach werden die mal absurden, mal berührenden Miniaturen im Regal ein letztes Mal wandern und unter "G" heimisch - G wie trotz allem gelungen.


JAN SCHEPER

Man meint bei Pit Przygodda gelegentlich den Atem der Kinks herauszuhören www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/      


laut.de-Kritik

Zum ersten Mal seit Go Plus mit eigener Stimme.

Review von Giuliano Benassi

Im neuen Jahrtausend hat er sich einen Namen mit instrumentalen Stücken und Soundtrack- sowie Hörspiel-Kompositionen gemacht. Bis 2005 war Pit Przygodda jedoch Frontmann der Pop-Band Go Plus. Mit "Lied" legt er nun sein drittes Soloalbum vor. Das erste, auf dem er auch singt. 

Unter Mitarbeit von Tobias Levin (Tocotronic, Jens Friebe) hat er die Platte nicht nur selbst produziert und geschrieben, sondern auch selbst eingespielt. Dass es sich um ein persönliches Werk handelt, zeigt auch das Lied "Liebe Zwischen Uns", das er im Duett mit seinem noch in den Kinderschuhen steckenden Sohn Ole aufgenommen hat.

Ein liebenswertes Stück in einem liebenswerten Album, das ohne Kanten auskommt, dabei aber nicht poppig-kommerziell klingt. Przygodda setzt akustische und elektrische Gitarren, Klavier, Schlagzeug, Keyboards und Hintergrundchöre ein. Für Abwechslung sorgen auch unterschiedlichen Genre-Zitate, von Chanson über Schlager bis hin zur Operette ("Ich Komm Wieder" mit der Mezzosopranistin Daniela Strothmann).

Das Thema des Albums ist das Alleinsein. Was nicht negativ zu verstehen ist, sondern als primärer menschlicher Wesenszug. Jeder muss seinem eigenen Weg folgen, so Przygodda, der mit Partnerin Geka Winkler und zwei Kindern in St. Pauli lebt. "Es ist nirgends irgendwer" lautet bezeichnenderweise die letzte Zeile in "Allein In Dieser Stadt". "Ich gehe eine dunkle Straße lang / Ich gehe langsam und ich gehe weit / Solange ich gehe, ist kein Ende in Sicht / Doch wenn ich stehen bleibe, dann ist Schluss" gleich danach ("Dunkle Straße").

Auch wenn er seinen instrumentalen Fähigkeiten mehr zu vertrauen scheint als seiner stellenweise zaghaften Stimme - mit "Lied" hat Przygodda ein tiefgründiges, vielschichtiges Easy Listening-Album jenseits des Mainstreams geschaffen.

www.laut.de/Pit-Przygodda/Lied-%28Album%29


Bio

Als Frontman und Songschreiber von Go Plus scheint Johannes "Pit" Przygodda 2003 kurz vor dem Durchbruch zu stehen: Das dritte, selbstbetitelte Album der Band sorgt für begeisterte Kritiken. Mit seinem Bruder Christian (Bass) und Lars O'Horl (Schlagzeug) schafft er als Sänger und Gitarrist ein Werk, das ihn in die Nähe von Blumfeld oder Kante rückt. 

2005 lösen sich Go Plus jedoch auf. Der gebürtige Hannoveraner und Wahl-Hamburger hat sich davor schon einen Namen als Soundtrack- und Hörspiel-Komponist gemacht. Mit "Schein An - Filmmusik 1996-2004" veröffentlicht er im selben Jahr eine Auswahl seiner Solo-Werke.

2006 läuft in der Hamburger Opera Stabile das Musiktheaterstück "Erdöl" nach Pier Paolo Pasolinis gleichnamigem Roman, zu dem er die Musik geschrieben hat. 2007 folgt mit "Pitsound" ein instrumentales Werk. "Das Album hat diese radikal entschleunigte, etwas nebenweltliche Atmosphäre, die Przygoddas Songwriting immer schon von dem der Konkurrenz abgehoben hat", schreibt eine Kritikerin. Mit von der Partie sind auch Go Plus-Drummer O'Horl, Bassist Martin D. Costa und Przygoddas Lebensgefährtin Geka Winkler, die 2006 ihr Debütalbum "Station" veröffentlicht hatte.

Sein drittes Solowerk "Lied" nimmt Przygodda mithilfe von Tobias Levin (Tocotronic, Jens Friebe) weitgehend im Alleingang auf. Zum ersten Mal seit Go Plus greift er auch zum Mikrophon. Das Album erscheint im Oktober 2012 bei Solaris Empire. "Inzwischen nennen sie mich 'Liedermacher'. Find ich auch ganz gut", schreibt er dazu auf seiner Webseite.

www.laut.de/Pit-Przygodda        


Lieinthesound.de  

Resonanzkörper, ich – Pit Przygodda

Kennst du das auch? Du entdeckst etwas, das sich herzlich in dein Herz schmiegt, fühlst zugleich, dass es etwas ist, was sich nur schwerlich teilen lässt. Weil der Moment so flüchtig oder nur das eigene Empfinden zu Freudensprüngen bereit. Oder aus Egoismus heraus. Etwa beim Blick vom blätterbeteppichten Hügel hinab auf die pittoreske Schönheit der Häuserdächer deiner Kleinstadt. Dir schwillt das Herz, du atmest auf, während feuchte Herbstluft durch deine Bronchien scheuert, doch würdest du es nicht jedermann empfehlen. Dein Ausblickspunkt hinter dem kleinen Türmchen der Kapelle wäre oft und öfter von Menschengrüppchen in Beschlag genommen. Oder denke an dein Lieblingslokal, einen kleinen Italiener ohne Schick, aber mit der Sorte rustikalem Flair, wie du es von den Italienurlauben abseits touristischer Trampelpfade in Erinnerung hast. Die angesagten Restaurants sind anderswo, hier findet sich stets ein gemütlicher Platz. Du würdest dem Besitzer klingelnde Kassen gönnen, und doch rätst du nur deinen allerbesten Freunden zu einem Besuch, da es sich in einem vollen Lokal einfach nicht so angenehm speisen lässt. Musik jedoch sollte man uneingeschränkt weiterempfehlen. Hast du sie bei dir, in dir, kann sie dir niemand streitig machen. Doch stoßen Tipps mitunter auf taube Ohren, weil die Aussaat auch auf fruchtbaren Boden fallen muss. Wenn ich nun hergehe und Gott und die Welt dazu auffordere, dem Album Lied von Pit Przygodda das Ohr zu leihen, dann werden nahezu alle Ohrenpaare mit anderen Dingen beschäftigt sein. Warum aber?

Der Hamburger Liedermacher Pit Przygodda hat mit dieser Platte ein poetisch klares, unprätentiös fühlendes, wärmend melancholisches Werk vorgelegt. Er ertüftelt Pop-Chansons von großer Empathie, ersinnt Geschichten, die die Hand ausstrecken, sich nicht im Schneckenhaus des eigenen emotionalen Wirrwarrs verstricken. Przygodda türmt keine Rätsel auf, die man ähnlich hilflos begafft wie einst den Zauberwürfel. Er spricht eine Sprache, die man nicht zu dechiffrieren braucht. Das ist der Trumpf hanseatischen Schaffens, dass man ohne Schnörkel oder Exaltiertheit auf den Punkt kommen. Lied ist ein gelungenes Beispiel dafür, das Album versteht sich nicht als existenzschwere Kopfgeburt und bleibt doch nüchtern, lakonisch. Solch Kunst ist jedoch verdammt brotlos, wenn die Moden und Lebenswirklichkeiten kaum Resonanzkörper zur Verfügung stellen. Wir verfallen den Waschküchenweisheiten eines Grafen, schunkeln uns gern in Schlagerseligkeiten oder begeben uns in die krakeelige Selbstsicherheiten von Jugendkulturen. Aber wo ist der Platz für Nuancen, wo sind fünftausend Käufer, die sich dieser Platte ungesehen hingeben, sich in ihr finden?

Es mangelt also vermutlich an Resonanzkörpern, das tut der Schönheit dieses einsamen Werks jedoch keinen Abbruch. Bereits zum Einstieg gibt Kornkreise die Richtung vor, wirft Fragen über Fragen zur Existenz aller Dinge auf, bleibt dabei trotz der offensichtlichen Winzigkeit unserer Leben versöhnlich optimistisch. Mit einem einzigen Satz (“Und wir reden und reden bis in den Morgen und die Worte umkreisen sich leicht.“) entwirft Przygodda eine Szenerie, die Platz für Gedanken und tranzendierendes Gegrübel bietet. Solch Prägnanz ist ein kostbares Talent. Allein in dieser Stadt sehnt sich in der Leere der Stadt nach Geborgenheit. Dabei wird dieser Wunsch mit großer Zärtlichkeit vorgetragen, frei Larmoyanz oder Desillusionierung.  Das ist großartig, wird im nachfolgenden Dunkle Straße zum Mantra des stets vorwärtsschreitenden Außenseiters ausgebaut. Hier wird der Welt mit Wohlwollen begegnet, keinerlei Zynismuskeule geschwungen. Spleeniger tönt Ich komm wieder, wenn Pryzgodda trügerischen Trost beschreibt, den die mögliche Rückkehr in eine Beziehung verspricht. In diesem Duett kommt der Mezzosopranistin Daniela Strothmann die Rolle des gegen diesen absurd-selbstverständlichen Optimismus ankämpfenden Objekts der Minne zu. Flieger wiederum schwingt sich gleich Ikarus in die Lüfte (“Du willst fliegen zum Leben, dich abgeben, höher steigen, du willst sein.“). Dieser Track verschenkt das Potential zur mächtigen Hymne leider ein wenig. Für Dich dagegen lässt die Hamburger Schule mehr als nur aufblitzen, es ist eine dieser verquer gestrickten Liebeserklärungen, die ohne die winzigste Messerspitze Schmalz auskommen. WunderbarLied ist mir mehr als eine gute Scheibe, die mir aus dem Veröffentlichungswust zärtlich die Arme entgegenstreckt. Lied ist Erwachsenenpoesie ohne Phlegma oder Sarkasmus, ohne Wut oder aufgesetzte Cleverness. Das Album ist von Wärme und Menschlichkeit geprägt. Pit Przygodda beschenkt uns mit einem Glücksfall von einem Werk. Das sollte man nicht für sich behalten, vielmehr ohne Zögern teilen, weitererzählen. Lied belohnt jeden, der sich darauf einlässt!

www.lieinthesound.de/2012/10/resonanzkorper-ich-pit-przygodda/  


Meier  

Mit Go Plus schuf er einzigartig emotionalen Postrock. Hamburger-Schule-Hörer kauften lieber Kante. Przygodda setzte seine Melodien dann bei Film und Theater ein. Aber erst „Lied“ vereint eine Klangvielfalt, in der auch Stimmen, Maultrommeln und Fuzz-Gitarren ihren Platz haben, wieder mit der Lakonik seiner Texte. Ob Sprituelles („Kornkreise“) oder eine Rekonvaleszenz („Ich komm wieder“) oder die Freude, „Back in Pop“ zu sein: Die Kombi aus Aufrichtigkeit, Sprachgefühl und Abenteuerlust überzeugt auf ganzer Länge. (Solaris Empire/Broken Silence) MVS         


Titelmagazin.com

Pit Przygodda: Lied. Großartiger Popstar-Name, Hammertitel, spitzen Cover! Spaß beiseite, der Mann weiß, was er macht. Vor eineinhalb Jahrzehnten hat er schon mit der Band go plus Brian (Wilson) gehuldigt und gefühligen Deutschpop zwischen Indie und Schlager gespielt, der aber die breiten Hörerschichten wohl nie erreichte- trotz Deals bei V2 Records bzw. Kitty Yo. Seitdem hat er sich mehr auf Film- und Hörspielkompositionen verlegt. Nun singt uns der Multiinstrumentalist mit der sanften Stimme mehr als ein Lied. Schöne Midtemposongs für Freunde von Blumfeld, bei der die Duette mit Mezzosopranistin Daniela Strohmann (Ich komm wieder, Liebe zwischen uns) herausstechen. Für ruhige Herbsttage.

titelmagazin.com/artikel/16/11515/toms-schnellgericht.html    


Whiskey-Soda.de

Ex-Go Plus-Mann Pit Przygodda trat solo bisher mit zwei gesangslosen Instrumentalplatten in Erscheinung. Album Nummer drei bringt nun, genauer gesagt am 26.10.2012, die Wende. Symptomatischer Weise hat der Künstler, der auch für Film und Hörspiel komponiert, ihm den Titel 'Lied' verliehen: 'Das Lied schwingt immer weiter, ist Kraft- und Trostgeber eigener Art.'

Der thematische Schwerpunkt von 'Lied', das als nachdenkliches, aber vielschichtiges Album angekündigt wird, liegt auf dem Alleinsein und dem auf-sich-selbst-zurückgeworden-Werden. Gemixt wurde es von Tobias Levin, welcher auch mit Tocotronic und Jens Friebe in der Produktion zusammenarbeitete.

www.whiskey-soda.de/news.php      


Echte-Leute.de  

Pit Przygodda – Lied

Schlicht “Lied“ heißt das erste Vocal-Soloalbum von Pit Przygodda, dem ehemaligen Sänger der Hamburger Gitarrenpop-Band Go Plus, das  nun beim Berliner Independent Label Solaris Empire (Kitty Solaris, Toni Kater, Bernhard Eder)  erscheint. 

Als Co-Produzent und Mischer stand dem Wahl-Hamburger Tobias Levin zur Seite, der in der Vergangenheit bereits in den Credits von Acts wie Tocotronic, Jens Friebe, Kante, Surrogat oder Contriva auftauchte.

Herausgekommen sind 11 abwechslungsreiche Songs, die sich irgendwo zwischen Singer-Songwriterstil, Pop und Chanson bewegen  und dabei von einer melancholischen Grundfärbung geprägt sind. Dazu gibt es nachdenklich-persönliche Lyrics über Einsamkeit, über  steinige Wege im Leben, über den Herbst und  über die Liebe.

Zum Anteasen empfehle ich euch den Opener “Kornkreise“, bei dem seine Lebensgefährtin Geka die Backing Vocals übernimmt,  das Stück “Liebe Zwischen Uns“, ein herzliches Duett mit seinem Sohn Ole Winkler, den Track “Ich Komm Wieder“, bei dem die Mezzosopranistin Daniela Strothmann als Gastsängerin fungiert, sowie “Für Dich“, ein prächtiges Liebeslied.

Alles in allem ist da vom Wahlhamburger mit der sanft-nüchterenen Stimme ein ungemein intensives und berührendes Singer/Songwriter-Album geschaffen worden,  welches mit authentisch-ehrlichen Texten zu brillieren weiß.

www.echte-leute.de/pit-przygodda-lied/  


Langeleine.de

Melancholisch und nachdenklich: Pit Przygodda, “Lied”, CD-Cover

Überraschendes aus Hamburg: Der ehemalige Sänger der Gitarren-Pop-Band Go Plus, langjährige Mitstreiter und Frontmann der hannoverschen Kult-Combo Kamerun News und unermüdliche Neu-Entdecker von musikalischen Genres, Pit Przygodda, der aufgrund seiner zahlreichen innovativen Projekte schon diverse Male beim Kulturkiosk von langeleine.de zu Gast war – zuletzt im Juni mit seinem Partner Eckart Breitschuh Chansons von Jacques Brel vertonend -, hat eine neue Gesangs-Platte veröffentlicht. Sie heißt schlicht “Lied”, ist beim Berliner Independent-Label Solaris Empire erschienen und weist als Co-Produzenten und Mischer immerhin jemanden so namhaftes wie Tobias Levin auf, der bereits mit Acts wie Tocotronic, Jens Friebe, Kante, Surrogat oder Contriva arbeitete.

Das Ergebnis ist eine CD, die ihren Titel zu Recht trägt, denn es sind eindeutig die Songs und ihre Intentionen, um die es hier geht: Ob im mystisch-verklärten Opener “Kornkreise” oder in den melancholischen Tracks “Dunkle Straße” oder “Herbstlied” – Przygodda bewegt durch seine nachdenklichen Texte und schreibt im wahrsten Sinne des Wortes “Lieder”. Auf “Lied” gibt es keinen Pomp, keinen Bluff und auch keinen Rock’n'Roll. Dafür aber Songwriting pur. Musikalisch begleitet von langjährigen Gefährten wie dem Drummer Lars O. Horl, dem in Hannover bekannten Saxophonisten Jens Windeler oder seiner Lebensgefährin Geka, entwirft Przygodda ein Kaleidoskop aus nachdenklichen und persönlichen Impressionen über das Leben und die Liebe.

Herausstechend ist auf jeden Fall das verblüffend groovende Duett mit der Opernsängerin Daniela Strothmann (“Ich Komm Wieder”) und die bedrohlich-düstere chansoneske Ballade “Schweres Schiff”. Und sonst: Viel Klavier, wenig Gitarre und viel Lied, denn der Name ist Programm. Und Pit Przygodda freut sich auf den Herbst. Das wird nicht nur in seinem “Herbstlied” deutlich, denn auch der Rest des Albums ist weniger Hamburger Schule als pure Poesie, und Melancholie die vorherrschende Farbe: “Ich gehe eine dunkle Straße lang. Ich gehe langsam und ich gehe weit. So lang ich gehe, ist kein Ende in Sicht. Doch wenn ich stehen bleibe, dann ist Schluss.” Chapeau. Dem ist wenig hinzuzufügen.

Pit Przygodda: “Lied”, CD, 11 Songs, 36 min., Solaris Empire/Broken Silence

www.langeleine.de;